Schwimmen ist ein tolles Training und ein Abenteuer für Hunde. Ob am Badesee oder im eigenen Hundepool. Damit Hunde nicht in Gefahr geraten sollten Sie diese Tipps beherzigen.

 

 

Nicht alle Hunde können schwimmen

Während einige Hunde von Anfang an ins Wasser springen, als hätten sie nie etwas anderes getan, haben andere nicht die körperlichen Voraussetzungen um gute Schwimmer zu sein. Einige sinken buchstäblich wie ein Stein zu Boden. Die Fähigkeit eines Hundes zu schwimmen hängt stark von seinem Körperbau ab.

Hunde mit großem Brustkorb und kurzen Beinen (wie z.B. Bulldogs, Dackel oder Möpse), müssen sich sehr anstrengen um über Wasser zu bleiben. Ebenso sind kurznasigen Hunderassen häufig von Atemproblemen betroffen, was schnell zur Ermüdung führt. Hunderassen mit niedrigem Körperfettanteil (wie Greyhound, Boxer oder Dobermann) haben ein größeres Risiko unter Wasser zu geraten, wenn sie sich am Schwimmen versuchen. Bei Minirassen sollte immer auch die Wasserbewegung berücksichtigt werden. Kleine Hunde werden schneller von Wellen oder Strömung unter Wasser gerissen. Es ist wichtig sich zu verinnerlichen, dass jeder Hund unter Wasser geraten kann und dieses Risiko für jede Rasse besteht. 

 

Langsam das Schwimmen lernen

Viele Hunde sind aufgeregt, wenn sie zum ersten Mal ins Wasser kommen. Geben Sie Ihrem Hund Zeit das Wasser selbst zu erkunden. Nicht jeder Hund springt unmittelbar hinein, einigen benötigen Sicherheit um sich mit dem unbekannten Element vertraut zu machen. Motivieren Sie Ihren Hund Ihnen ins Wasser zu folgen. Achten Sie auf seine Sicherheit. Ihr Hund sollte stets in Ihrer Nähe sein, damit Sie im Ernstfall schnell eingreifen können. Nur so lassen sich nachhaltig wirkende, schlechte Erfahrungen von Anfang an vermeiden. Sie sollten Ihren Hund niemals zwingen ins Wasser zu gehen, dies kann zu einer dauerhaften Abneigung führen.

Radikalkuren sich keine adäquaten Schwimmkurse! Einen Hund einfach ins Wasser zu werfen und zu hoffen, dass die Natur sich schon zu helfen weiß, ist extrem gefährlich und wirklich fahrlässig. 

 

Kaufen Sie Ihrem Hund eine Schwimmweste

Schwimmwesten geben Hunden zusätzlichen Auftrieb. Häufig sind sie mit einem Griff am Rücken ausgestattet, der es im Ernstfall ermöglich den Hund einfach zu greifen und ihm zu helfen. Hunde, die das Schwimmen gerade erst lernen, sollten eine Schwimmweste tragen. Genau wie Hunde, die wenig eigenen Auftrieb haben oder sehr nervös im Wasser sind.

Nervöse Hunde haben ein erhöhtes Risiko zu ermüden. Auch Hunde, die ausschließlich mit den Vordergliedmaßen paddeln ermüden schneller und erhalten durch eine Schwimmweste zusätzliche Sicherheit. Kommt es zur Panik und damit zu unkontrollierten Paddelbewegungen, wird häufig Wasser abgeschluckt und es kann sogar zum Ertrinken kommen. Um die richtige Weste für Ihren Hund zu finden, sollten Sie in ein Fachgeschäft gehen. Die Bestellung via Internet kann sich als schwierig heraus stellen, da Hunde sehr unterschiedliche Körperformen haben.

Kleiner Tip für alle, die eine Schwimmweste überflüssig finden. Ein wasserfestes Leuchthalsband kann im Notfall den Weg zum unter Wasser befindlichen Hund weisen. Je nach Wasserqualität kann der Hund schon nach wenigen Zentimetern nicht mehr sichtbar sein. 

 

Kein Wasser aus Seen oder Bächen trinken

Bringen Sie für Ihren Hund lieber eigenes Wasser mit. Seen, Sümpfe und Bäche sind häufig mit krankmachenden Organismen kontaminiert. In leichten Fällen kann es zu Durchfall kommen (z.B. durch Giardien), aber in schweren Fällen (z.B. Leptospirose) sogar zum Tod. So manche private Schwimmmöglichkeiten wird mit Algenvernichter oder Chlor behandelt und ist somit auch eine ungeeignete Wasserquelle. 

Das Risiko einer Wasservergiftung ist im Gegensatz zu einer Infektion recht gering. Bei gesunden Tieren muss schon eine extreme Menge an Wasser aufgenommen werden, um Vergiftungssymptome (Übelkeit und Erbrechen) auszulösen. Nichts desto weniger haben Tiere mit Vorerkrankungen (zum Beispiel Nieren- oder Herzproblemen) ein erhöhtes Risiko. 

auch kein Meerwasser trinken

Auch Meerwasser ist keine gute Wahl für Hunde. Das stark salzhaltige Wasser entzieht dem Körper Flüssigkeit und führt so zu Durchfall und Erbrechen. Diese Art von Durchfall (auch als Stranddurchfall bezeichnet) kommt schnell und führt zu starkem Wasserentzug. Wenn Hunden dann nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird, kommt es leicht zu schwerem Nierenversagen, das oft tödlich endet. Um das Risiko zu reduzieren, dass Ihr Hund beim Schwimmen Wasser trinkt, bieten Sie Ihm immer frisches Wasser an und beobachten Sie ihn, um zu erkennen ob er Salzwasser aufnimmt. 

 

 

Badestrände 

Gehen Sie möglichst nur an ausgewiesene Badestrände. Hier werden die Bakterienzahl des Wassers und andere Wasserwerte kontrolliert. Achten Sie zudem auf die Ausweisung als Hundebadestrand.

Beim Schwimmen in Seen, Bächen oder Flüssen können sich die Tiere in Grünpflanzen verschlingen, die sie schlimmstenfalls unter Wasser reißen. Das selbe gilt für Störungen in fließenden Gewässern. Am sichersten ist das Schwimmen in unmittelbarer Ufernähe. Dort kann sich der Hund bei Erschöpfung auch schneller in Sicherheit bringen. 

 

Hund genau beobachten

Während des Schwimmens sollte der Hund unter ständiger Aufsicht stehen (ähnlich wie ein Kind). Die Sicherheit von Gewässern kann sich ändern, z.T. sogar innerhalb von kurzer Zeit. Darüberhinaus überschätzen junge Hunde oft ihre Kraft, während Ältere nur langsam begreifen, dass sie nicht mehr so stark sind wie einst. 

Hunde können übrigens im Wasser sowohl überhitzen als auch auskühlen. Leider verstehen unsere Vierbeiner nicht, dass es das Schwimmen ist, was diesen Zustand hervorruft. Daher ist es an uns Menschen genau darauf zu achten. Achten Sie auf die frühen Anzeichen für Hitzschlag und Unterkühlung. Ein gutes Anzeichen, dass es dem Hund zu kalt wird ist, wenn dem Menschen ebenfalls zu kalt wird. Dann ist es an der Zeit aus dem Wasser zu kommen und sich eine Pause zu gönnen. 

Auch nach dem Schwimmen sollte der Hund im bestimmten Fällen genau beobachtet werden. Hunde, die beim Schwimmen Wasser eingeatmet haben, können noch Stunden später daran sterben. Dies bezeichnet man als trockenes Ertrinken. Daher sollten Hunde, die versehentlich unter Wasser gekommen sind im Zweifelsfall immer von einem Tierarzt untersucht werden.

 

 

Seien Sie vorbereitet 

Wer mit seinem Hund regelmäßig schwimmen geht, der sollte individuelle Problematiken kennen. So werden einige Zeckenmedikamente im Wasser abgewaschen und schädigen das Gewässer. Da schwimmende Hunde eine erhöhte Anfälligkeit für Leptospirose besitzen, sollten sie regelmäßig gegen diese Erkrankung geimpft werden. Ihr Tierarzt kann Sie über geeignete Vorsorgemaßnahmen informieren. Hunde mit bestimmten Vorerkrankungen, sollten aus Sicherheitsgründen nicht oder nur eingeschränkt schwimmen (z.B. bei Diabetes mellitus oder Epilepsie). Fragen Sie dazu Ihren behandelnden Tierarzt. 

Idealerweise weiß jeder Tierhalter, wie er in einer Notsituation erste Hilfe leisten kann. Ein Hund, der fast ertrunken ist und nach kurzer Zeit aus dem Wasser gezogen werden kann, dem kann durch richtige Wiederbelebung oft noch das Leben gerettet werden. Erste Hilfe Kurse für Hunde werden von verschiedenen Organisationen und Tierärzten angeboten. 

Vorsicht, wenn Sie Ihren Hund aus dem Wasser retten müssen. Mittelgroße bis große Hunde können in ihrer Panik einen Menschen (der z.B. nicht gut schwimmen kann) unter Wasser ziehen. Versuchen Sie statt dessen den Hund mit ruhiger Stimme an eine sichere Stelle zu leiten, von der Sie ihn sicher retten können. 

 

Achten Sie auf Krankheitsanzeichen

Es gibt einige Parasiten, die durch Wasser übertragen werden und die sind für das menschliche Auge unsichtbar. So können zum Beispiel Giardien mit den Wasser übertragen werden. Achten Sie nach dem Schwimmen vermehrt auf Krankheitsanzeichen wie Durchfall, Erbrechen, Abgeschlagenheit, verminderten Appetit und Fieber. Sobald Ihr Hund eines dieser Symptome zeigt, sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren. Einige Wasserbedingte Erkrankungen können tödlich sein, wenn sie unbehandelt bleiben!

Andere nach dem Schwimmen häufiger vorkommende Erkrankungen sind darüberhinaus z.B.:

  • Wasserrute - engl. "Cold water tail", wird meist durch Unterkühlung oder zu kaltes Wasser ausgelöst
  • Rücken- und Gelenkschmerzen - auch häufig eine Folge von Unterkühlung, vor allem bei Arthrosepatienten 
  • Hals- und Rachenentzündung - oft ausgelöst, wenn die Hunde unterkühlen
  • Blasenentzündung - ebenfalls durch Unterkühlung gehäuft
  • Schnittverletzungen - z.B. durch Scherben, die sich am Ufer sammeln
  • Abgerissene Krallen - meist bleibt das aufgeweichtes Horn noch beim Schwimmen oder danach hängen und reißt ein oder ab 
  • Ohrenentzündung - durch Wasserrückstände im Gehörgang (vor allem bei Schlappohr-Hunden)

 

 

Meiden Sie Wasser mit Algen 

Blaualgen (auch Cyanobakterien genannt) können häufig in ruhigen Gewässern gefunden werden. Die Substanzen, die diese Organismen bilden sind giftig für Menschen und Tiere. Für Hunde, die mit Blaualgen belastetes Wasser aufnehmen, kann dies tödlich sein. Die höchste Algenkonzentration findet sich am Ufer, vor allem im Spätsommer. Sobald Sie mit dem bloßen Auge Algen im Wasser erkennen können, sollten Hunde das Wasser unbedingt meiden. Der Tod tritt bei bestimmten Blaualgenarten innerhalb von Minuten ein. 

 

anschließend waschen und trocknen

Waschen Sie Ihren Hund nach dem schwimmen, damit entfernen Sie die meisten Bakterien und beugen z.B. Hot Spots (das sind tiefe Hautentzündungen) vor. In Gewässer finden sich nicht nur schädliche Bakterien, auch Reste von Chemikalien und Giftstoffe werden so entfernt. Grobe Verunreinigungen sollte durch Bürsten entfernt werden. 

Um chronische Ohrinfektionen vorzubeugen (auch als swimmer’s ear bezeichnet), sollten Sie nach dem Schwimmen (vor allem bei Schlappohren) das Ohr von innen gut trockentupfen. Achten Sie auf Anzeichen von Ohrenentzündungen, wie zum Beispiel unangenehmer Ohrgeruch, Kopfschütteln und Ohrenkratzen.

 

 

Es ist unklar wie viele Hunde jedes Jahr bei Badeunfällen ums Leben kommen. Doch jeder Vorfall bleibt genau das - ein Unfall. Bereiten Sie sich und Ihren Hund möglichst gut auf das Schwimmen vor, damit der Spaß ungebrochen bleibt!