Inhaltsstoffe in unserer Nahrung sind in der Lage über direkte und indirekte Reaktionen unsere Gesundheit zu beeinflussen. Direkte Wirkungen sind solche, die unmittelbar durch die Nahrung hervorgerufen werden. Die indirekte oder langzeitige Beeinflussung betrifft die Regulation unserer Gene, auch als Nutrigenometik bezeichnet. Hier einige Beispiele wie die Nahrung die Gesundheit unserer Hunde beeinflussen kann.

 

 

Immunsystem

Die Wechselbeziehung zwischen Ernährung und Immunsystem sind komplex und bislang noch nicht gänzlich verständen. Das Futter enthält Fremdstoffen, die vom Immunsystem erkannt werden (sogenannte Antigene), die im Normalfall eine harmlose Immunreaktion verursachen (sogenannte orale Toleranz). In seltenen Fällen sind sie jedoch in der Lage eine lebensbedrohte Überempfindlichkeitsreaktion zu verursachen. 

Ernährung kann die Immunität dabei steigern oder übersteigern, unterdrücken oder reduzieren und sie ist in der Lage die Immunantwort zu verändern. Jeder Effekt kann dabei entweder gut oder schlecht sein, abhängig von der Ausgangslage. So ist eine gesteigerte Immunität wünschenswert bei einer Infektion oder einem Tumor, nicht jedoch bei einer Autoimmunerkrankung. Damit dürfe sich erklären, dass nie eine Ernährung allein allen Bedürfnissen gerecht werden kann.

Energie und Zellteilung

Glukose und Glutamin sind die wichtigen Treibstoffe für weiße Blutkörperchen,   diese sind die Hauptakteure unsere Immunsystems. Sie werden ebenfalls für die Herstellung neuer Zellen benötigt. Fettsäuren und Ketone können zwar auch von weißen Blutkörperchen verwendet werden, sie erhöhen jedoch nicht ihre Aktivität. Gerade niedrige Blutspiegel an Glutamin führen zum Absterben weißer Blutzellen (den Lymphozyten) und schwächen damit das Immunsystem. Menschen, denen während einer schweren Infektion diese Aminosäure in erhöhtem Maß zugeführt wird haben eine bessere Überlebenschance. Sie ist in erhöhtem Maße in Sojabohnen, anderen Hülsenfrüchten, Tunfisch, Spirulina, Haferflocken, Seelachs, Karpfen und Garnelen enthalten.

 

 

Osteosarkom

Das Osteosarkom ist ein bösartiger Knochentumor, der vor allem bei großwachsigen Hunderassen auftritt. In einer Studie beim Menschen mit diesem Tumor konnte gezeigt werden, dass betroffene Patienten einer erhöhten Fluoridspiegel im Blut hatten und fluoridreiches Wasser tranken. Fluorier kann die sich im laufe der Zeit in den Knochen ablagern. Dort regt es die Zellteilung an. Vor allem die knochenbildenden Zellen (Osteoblasten), aus denen das Osteosarkom besteht, Vermehren sich besonders schnell. Hund bei denen das Knochenwachstum besonders schnell von statten geht sind insbesondere gefährdet. Besonders einige alte Brunnen können sehr hohe Fluoridgehalte aufweisen. Eventuell ist eine Überprüfung der Wasserqualität sinnvoll, wenn Ihr Hund vor allem Brunnenwasser zur Verfügung hat. 

 

 

IBD (Inflammatory Bowel Disease - entzündliche Darmerkrankung)

Die genaue Ursache dieser entzündlichen Darmproblematik ist bislang unklar. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms meist Monate vor dem Auftreten von klinischen Symptomen messbar ist. Ebenso konnte die Erkrankung nicht bei keimfreien Tieren ausgelöst werden. Zum einen bedeutet dies, das die bakterielle Zusammensetzung der Darmflora eine Rolle in der Entstehung der Erkrankung zu spielen scheint. Zum anderen scheint die erhöhte Durchlässigkeit an der unmittelbaren Entstehung beteiligt zu sein. 

Eine geeignetes Futter für Patienten mit IBD sollte daher

  • sehr gut verdaulich sein, damit der Darm zur Ruhe kommen kann. Rohfutter verbietet sich in solch einem Fall.
  • glutenfrei sein. Es bestehen Hinweise darauf, dass Gluten die Durchlässigkeit des Darms erhöhen könnte. 
  • allergenarm sein, um das Risiko immunvermittelten Entzündungsreaktionen des Darms zu reduzieren.
  • fettarm sein, weil Fett zum Teil unvollständig verdaut wird und dadurch den Durchfall verschlimmern kann.

Faserstoffe können bei IBD-Patienten die Darmgesundheit auf verschiedene Weise unterstützen. Sie wirke präbiotisch, das heißt sie unterstützen das Wachstum guter Darmbakterien.  Zudem bilden sie mit Wasser eine gelertige Substanz, die den Verdauungsvorgang verlangsamt. Gut geeignete Faserstoffquellen sind:

  • Äpfel
  • Hüsenfrüchte
  • Chicorée
  • Hafer
  • Flohsamen
  • Karotten
  • Kürbis
  • Rote Beete
  • Süßkartoffeln
  • Topinambur

Zu Beginn der Ernährungstherapie ist beim IBD-Patienten jedoch Vorsicht geboten. Die Umstellung sollte in jedem Fall in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt geschehen. Die zur Therapie notwendigen Medikamente können meist erst im Verlauf reduziert bzw. ausgeschlichen werden.

 

 

Nahrungsergänzung bei Epilepsie

Es gibt viele verschiedene Auslöser für epileptische Anfälle. Unabhängig von der Ursache gibt es einen Nahrungszusatz, der sich positiv auf die Anfallshäufigkeit auswirken kann. In einer Studie konnte eine positive Wirkung von Gelatine bzw. die hauptsächlich enthaltenen Aminosäure Glycin gezeigt werden. Sie kann Krämpfanfällen und Hirnschäden vorbeugen. Gelatine kann auf vielfältige Weise in die Ernährung betroffener Hundes integriert werden. Verwenden Sie dazu jedoch bitte nur reine Gelatine. Achten Sie unbedingt auf die Freiheit von Zuckern und Zuckerersatzstoffen, vor allem letztere können für Hunde giftig sein.

Eine ketogene Diät kann die Anfallshäufigkeit und/oder -intensität reduzieren. Bei dieser Diätform werden Kohlenhydrate stark reduziert, auch Proteine werden nur bedarfsdeckend bereit gestellt. Die Hauptenergie wird über Fett zugeführt. Nicht jeder Patient verträgt eine so fettreiche Diät. Durch einen kleinen Trick kann der Anteil der Kohlenhydrate und Proteine im Futter erhöhte werden ohne den gewünschten Effekt zu gefährden. Der Schlüssel sind die mittelkettigen Triglyceride. Sie haben sich in einer Studie aus dem letzten Jahr als besonders hilfreich bei der Epilepsiebehandlung herausgestellt. Diese Fette können leicht in den Kreislauf aufgenommen werden und werden zu Ketonkörpern verstoffwechselt. Sie sind in absteigender Reihenfolge in Kokosöl, Palmkernöl und Butter enthalten. (Mehr zu Kokosöl bei Hunden)

Da die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA ein entzündungshemmendes Potential besitzen und DHA daneben wichtig für den Aufbau bestimmter Nervenzellen (Nervenscheiden) ist, sollte jeder Epileptiker täglich diese Fettsäuren zugeführt bekommen. Dies kann in Form von Lachsöl, Krillöl oder Mikroalgenöl geschehen.