Das laufen neben dem Fahrrad stellt für viele Hunde eine starke Belastung dar. Nicht jeder Hund ist dazu in der Lage, was nicht bedeutet dass er bei einer Radtour zuhause bleiben muss.

 

Den Hund vorbereiten

Nur Hunde, die ausreichend Energie und Ausdauer besitzen sollten neben dem Fahrrad laufen. Auch sehr vital erscheinende Hunde können körperliche Probleme haben, die individuelle Vorsichtsmaßnahmen erfordern. Fragen Sie daher immer zuerst Ihren betreuenden Tierarzt. So sind übergewichtige Hund nicht der beste Joggingpartner. Sie sollten langsam an die Belastung mit zügigen Spaziergängen herangeführt werden. 

Ausrüstung

Zur Basisausrüstung für den gemeinsamen Spaß am Fahrrad gehört:

  • eine kurze Leine
  • passendes Zuggeschirr (Halsbänder können zu Schäden an Weichteilen und Knochen führen)
  • Reflektoren oder Leuchthalsband bei Dunkelheit
  • Verbandsset für kleinere Verletzungen
  • Wasser für den Hund (und den Halter)

Hundeschuhe können den Hund vor spitzen Gegenständen, heißem Untergrund oder rutschigen Oberflächen schützen. Sie sind aber sicher kein Muss. Mit der Zeit werden die Pfotenballen abhärten, so dass sich das Horn verstärken. Auch eine  Halterungen für die Leine, die am Fahrrad befestigt wird und den Hund vom Rad fern hält, ist optional. 

 

Aller Anfang...

Wenn Ihr Hund noch nie am Fahrrad gelaufen ist, dann beginnen Sie zunächst damit ihn neben dem Fahrrad laufen zu lassen, während Sie das Rad schieben. Das Tempo können Sie streckenweise erhöhen. Bringen Sie Ihrem Hund direkt die nötigen Kommandos bei (z.B. "langsam", "Stopp", etc.). Halten Sie den Hund locker an der Leine, wickeln Sie niemals die Leine um Ihr Handgelenk und verknoten Sie die Leine nicht mit dem Lenker - Verletzungsgefahr für Hund und Mensch!

Zu Beginn können Hunde noch keine großen Strecken bewältigen. Es muss ein langsamer Ausdaueraufbau stattfinden. Fahren Sie daher zunächst nur Schrittgeschwindigkeit. Nach einiger Zeit (1-2 Wochen) können Sie das Tempo erhöhen. Doch vor jeder Radtour sollten Sie Ihrem Hund 10 Minuten langsames Fahren als Aufwärmtrainig gönnen, das reduziert auch bei ihm die Verletzungsgefahr. 

Augen auf

Auch am Fahrrad muss der Hund ständig auf Anzeichen einer Überhitzung überwacht werden. Das Risiko für einen Hitzschlag besteht je nach Rasse auch schon bei Temperaturen unter 20°C. Anzeichen dafür sind 

  • Müdigkeit
  • Starkes Hecheln
  • Starkes Speicheln
  • Koordinationsstörungen

Halten Sie in diesem Fall sofort an. Machen Sie eine Pause und bieten Sie frisches Wasser an. Das Fahrrad fahren ist kein Wettrennen, pendeln Sie sich auf eine Geschwindigkeit ein, die für beide leicht erreicht werden kann. 

Wenn ein Hund nach dem Fahrrad fahren mehr als 10 Minuten benötigt um sich zu erholen, er noch immer stark hechelt und auf dem Boden liegt, dann haben Sie Ihn überfordert. Gönnen Sie Ihm ein paar Tage Trainingspause, denn auch Hunde leiden unter Muskelkater und benötigen entsprechend eine längere Regenerationsphase. Fahren Sie mit einem gemäßigteren Trainingsprogramm fort. 

 

Gesundheitliche Einschränkungen

Welpen sollen nicht am Fahrrad geführt werden. Eine übermäßige Belastung des Bewegungsapparates bei nicht abgeschlossenem Knochenwachstum kann zu Wachstumsstörungen und späteren Knochen- oder Gelenkleiden führen. Das Knochenwachstum ist typischerweise um den ersten Geburtstag herum abgeschlossen. Ihr Tierarzt kann vor dem ersten Ausflug mit dem Fahrrad prüfen ob das Wachstum abgeschlossen ist. Dazu ist in der Regel eine Röntgenaufnahme erforderlich.

Bestimmte Hunderassen sind aufgrund ihrer körperlichen Beschaffenheit nicht dazu geeignet überhaupt am Fahrrad zu laufen. Für diese Rassen (z.B. Bulldog, Mops, Dackel) ist ein gemäßigter Spaziergang absolut ausreichend. Fragen Sie dazu auch Ihren Tierarzt. Übergewichtige Hunde haben eine schlechtere Ausdauer und darüber hinaus ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Ältere und chronisch kranke Hunde sollten auch keine weiten Strecken oder hohe Geschwindigkeiten mehr am Fahrrad laufen. Bei den meisten Hunden mit Gelenkerkrankungen sollte ganz auf das Fahrrad fahren verzichtet werden. 

All diese Einschränkungen bedeuten nicht, dass Ihr Hund auf den  Fahrradausflug verzichten muss!

Alternativen

Für kleine Hunde gibt es Fahrradkörbe, die fest mit dem Fahrrad verbunden werden können. Auch in diesen Körben sollten Hunde mit einer Leine vor dem Herausspringen gesichert werden. Auch ältere, vermeintlich erfahrene Hund springen zum Teil aus unerklärlichen Gründen vollkommen ohne Vorwarnung aus dem Korb und können sich dabei ernsthaft verletzen. 

Große Hunde oder mehrer Hunde können in einem Fahrradanhänger mitfahren. Es gibt viele verschiedene Anhänger, spezielle Hundeanhänger sind besonders belüftet und entsprechen den Bedürfnissen eines Hundes am meisten. Sie verfügen idealerweise über ein Gurtsystem, dass den Hund vor dem Herausspringen schützt. 

 

Im Sommer 

Für Hunde kann eine Überhitzung lebensgefährlich sein. Ihre Fähigkeiten zur Temperaturregulation sind stark eingeschränkt. Fahren Sie daher ausschließlich in den kühleren Morgen- oder Abendstunden mit dem Fahrrad. Wir empfehlen ganz auf das Fahrrad fahren mit Hund zu verzichten ab einer Außentemperatur von 25°C. Nehmen Sie immer Wasser für Ihren Hund mit - das ist im Notfall sehr hilfreich. Auch wenn Ihr Hund noch weiter rennen will, kann er bereits kurz vor einem Hitzschlag stehen! 

Achten Sie besonders auf den Untergrund. Heißer Asphalt verbrennt Pfoten schneller als langläufig angenommen. Lassen Sie Ihren Hund idealerweise auf dem Seitenstreifen laufen. Das schont neben den Pfoten auch die Gelenke.